Sonntag, 23. Oktober 2011

EU-finanziert

Kölle Alaaf!


Wir haben beschlossen, uns einen Termin-freien Samstag zu nehmen und fahren mit dem Zug nach Köln. Doch ganz ohne den Propst geht es doch nicht: wir bekommen schon morgens per SMS Anweisungen, was wir alles angucken könnten.

Als Erstes besichtigen wir natürlich den Dom: faszinierend! Auch faszinierend ist, wie viele Menschen sich hier in der Fußgängerzone tummeln: der Dom ist voll, der Vorplatz ist voll und das Brauhaus Früh ist übervoll. Dort nehmen wir ein kleines Kölsch und lernen Fremdsprache: Röggelchen, Fuuderkaart, halve Hahn…??

Dann machen wir einen Altstadt-Spaziergang mit Unisex-Eau de Cologne im Duft-Museum, Hochzeit vor dem Rathaus und Flohmarkt am Rhein. Besonders gut gefällt uns das Martins-Viertel am Rhein mit der romanischen St. Martin Kirche.

Nicht nur essen in Essen

Essen: Dom im Vordergrund,
Rathaus im Hintergrund

ein Handy ist dem Propst
nicht mehr genug

 










Am Freitag sind wir morgens nach Essen gefahren: erste Station an diesem Tag war die Redaktion vom Ruhrwort, dem Sonntagsblatt des Bistums Essen. Essens Antwort auf Heinz Finster, Chefredakteur Engelberg, erzählt uns über die Zeitung im Allgemeinen und wie die Strukturreform aus Sicht der Zeitung wahrgenommen wurde. Besonders spannend waren für uns der andere Blickwinkel und seine Übersicht über die Vorgänge im Bistum.

Dann mit dem Zug weiter nach Oberhausen, dort besuchen wir das Kirchenzentrum im Einkaufszentrum CentrO, das wir schon bei der ersten Sightseeing-Eilfahrt durchs Ruhrgebiet kurz gesehen hatten. Wir sprechen mit Frau Musil, einer Exil-Grazerin, sie ist die Sprecherin der Ehrenamtlichen im Kirchenzentrum. Im Café im Kirchenzentrum riecht es „nicht nach Kirche“, sondern nach frisch gebackenem Kuchen.

Um wirklich einen Überblick über alle Vorgänge hier im Bistum zu gewinnen sind wir anschließend mit dem Panoramalift auf den Gasometer gefahren. Aus 100 Metern Höhe schauen die Städte des Ruhrgebiets ein wenig wie Spielzeugdörfer aus – beeindruckend!

Zurück in Bochum treffen wir uns mit Propst Ludwig, zusammen besuchen wir das Freitagsgebet in der Synagoge. Die jüdische Gemeinde feiert ungezwungen, gemütlicher Plausch und Beschwichtigungsversuche durch den Rabbi inklusive. Shabbat Shalom!

Ne rentrez pas chez vous comme avant,
Ne vivez pas chez vous comme avant,
Changez vos coeurs, chassez vos peurs,
Vivez en hommes nouveaux!

Kehrt nicht zu euch nach Hause zurück gleich wie zuvor,
Lebt bei euch daheim nicht gleich wie zuvor,
Ändert eure Herzen, verjagt eure Ängste,
lebt als neue Menschen!

Refrain aus dem Schlusslied der heutigen Sonntagabendmesse in St. Ignace „Une messe, qui prend son temps“ Eine Messe, die ihre Zeit braucht – speziell gedacht für Junge Erwachsene (aber nicht ausschließlich):
Im Wortgottesdienst nach dem Evangelium 20 Minuten Stille für persönliche Vertiefung und persönliches Gebet, danach kurzer Austausch in Kleingruppe, danach Eucharistiefeier.

Am Vormittag waren wir in St. Laurent, einer Pfarre ganz in der Nähe vom Gare de L’Est, die vor vier Jahren der Gemeinschaft Emmanuel anvertraut wurde. Wir erleben, wie während der Messe sechs Erwachsene unterschiedlichster Herkunft ins Katechumenat aufgenommen werden, begleitet von jeweils einem/einer ehrenamtlich Mitarbeiter/in der Pfarre.

Danach erfahren wir bei einem gemeinsamen Essen mit Pfarrer P. Philippe (Danke Hermann für diesen Kontakt!) noch Einiges über die die Arbeit in einer Pfarre mit 15.000 Einwohner/innen, wir hören von den Vorteilen der Laicité und den Bemühungen, Pontifex – Brückenbauer – für die Begegnung mit Gott zu sein in einem Bezirk von Paris mit unterschiedlichsten Nationalitäten und Religionen.