Freitag, 4. November 2011

Jena


Der heutige Tag führte uns zunächst in einer knappen Stunde mit dem Auto nach Jena, einer Stadt mit 100.000 Einwohnern, von denen 25.000 Studenten sind. In Jena gibt es etwa 6.000 Katholiken, die alle zu einer einzigen Pfarre gehören. Pfarrer Ansgar Pohlmann empfing uns herzlich und zeigte uns die Pfarrkirche, eine frühere Friedhofskirche, die auf „Befehl“ Napoleons den Katholiken überantwortet wurden, die bis dahin keine Kirche hatten.
Pfarrer Pohlmann, Jena, mit Pfarrer Keil, Graz


Bei den Erzählungen von Pfarrer Pohlmann , über das Leben seiner Pfarrgemeinde war für uns besonders interessant, dass es etwa 18 Familienkreise in der Pfarre gibt und jährlich eine Gruppe mit ca. 10 Personen für erwachsene Taufwerber.



Gleich neben der Pfarre befinden sich die Räumlichkeiten der KSG, der Katholischen Studentengemeinde. Dort erwartete uns Katharina Pomm, die Leiterin dieser Einrichtung, die gleichzeitig auch für die Studentengemeinde in Weimar zuständig ist. Katharina Pomm kommt aus der Diözese Aachen, in der es vor einigen Jahren einen Aufnahmestopp für Gemeindereferentinnen gab, weswegen viele von ihnen in adere Diözesen „ausgewandert“ sind. Heute sucht die Diözese Aachen wieder dringend GemeindereferentInnen, da es zu wenige gibt.
Die Rohrorgel wird ausprobiert

Als eine besondere Attraktion zeigt uns Katharina Pomm eine von Physikstudenten gebaute „Rohrorgel“, die Studenten aus allen Richtungen anlockt.



Die katholischen Studentengemeinden haben im Osten eine lange Tradition.  Sie waren in DDR Zeiten ein Freiraum des Denkens und Redens, in gewisser Weise eine Parallelwelt. Das Selbstverständnis war stets  jenes einer Gemeinde! Vorträge, gemeinsame Gebets- und auch Essenszeiten bestimmen das Gemeindeleben. Eine sehr gute Zusammenarbeit gibt es mit der evangelischen Studentengemeinde.



Nach der Rückkehr in Erfurt feierten wir um 15.00 Uhr das monatliche Totengedenken in der Allerheiligenkirche mit, in der sich das Kolumbarium befindet. Den Gottesdiensten feierten etwa 35 Personen mit. Er war nicht überladen, aber reich an Zeichen mit Osterkerze, Weihrauch und einem großen Totenbuch.

Vor Beginn des Gottesdienstes konnte jeder, der es wollte, den Namen eines oder mehrere Verstorbener in dieses Buch eintragen.



Dass unsere Erfurt „Kundschafterei“ sehr bald zu Ende gehen wird, merkten wir daran, dass wir heute mit dem Abschied Nehmen beginnen mussten. Dem Seelsorgeamtsleiter, Pfarrer Arndt dankten wir mit einem Steiermark Buch und einigen Flaschen steirischen Weines für seine umsichtige Begleitung und die Koordinierung so vieler Termine für uns. Da er an den Ergebnissen des Kundschafterprojektes sehr interessiert ist, hat er uns von seinem Vorhaben erzählt, im Jahr 2013 eine „Priesterwerkwoche“ mit Erfurter Priestern bei uns in der Steiermark zu organisieren. Vielleicht gibt es also ein Wiedersehen.