Sonntag, 13. November 2011

Hydepark-Impressions

Natürlich waren wir auch im "Speakerscorner": ...aber ein Video ist hier einfach unersetzlich:

Holy Trinity Brompton - Sonntagsgottesdienst

Im Vorfeld wurde uns schon sehr viele über HTB erzählt, teilweise mit Schmunzeln. Heute nahmen wir am Gottesdienst in der Brompton Road, einem von 10 Sonntagsgottesdiensten, gemeinsam mit 300 bis 400 anderen Besucher/innen teil. Thema war: "Fruit of the Spirit: Peace". Nur einmal im Monat wird bei diesen Gottesdiesten Eucharistie gefeiert.
Ablauf: Worship, gemeinsames Singen in Konzertatmosphäre mit mitreißender Performance der Band.



Professionelles technisches Equipment, sowohl Audio als auch Video.



Rhetorisch gut ausgebildete Redner.
Video-Newsflash über Aktivitäten und Beteiligungsmöglichkeiten bei HTB. Halbstündige Predigt über einige Stellen zum Thema Frieden im Römerbrief.
Worship und gemeinsames Gebet,





außerdem die Möglichkeit, persönlich gemeinsam mit einem männlichen oder weiblichen HTB-Leader zu beten.
Worship-Abschluss-Song,





danach Einladung zum gemütlichen Beisammensein im Pub.

Beobachtungen im Bookshop in der Krypta der Kirche:

Umfangreiches Sortiment von Büchern (Bibelübersetzungen, Fachkommentare, Lebenshilfen, Schulungsunterlagen), CDs (Worship-Lieder, Audio-Versionen der Alpha-Kurse), Videos, etc. aus derselben spirituellen Richtung. Insgesamt war dieser Gottesdienst jenem in King's Cross Church sehr ähnlich.

All Saints Fulham

All Saints Fulham ist eine liberale katholische Pfarre der anglikanischen Kirche mit einem Pfarrer und zwei Priesterinnen. Liberal katholisch meint, dass jeden Sonntag sowohl Gottesdienst nach dem Book of Prayer von 1662 wie auch modernere Gottesdienst gefeiert werden.

In All Saints Fulham feierten wir die Messe mit Chor um 9:30 Uhr und den Familiengottesdienst um 11:30 Uhr mit; beide waren traditionellen katholischen Gottesdiensten sehr ähnlich. Schon bei der Kirchentür wurden wir von zwei Ehrenamtlichen freundlich empfangen.



In beiden Gottesdiensten hieß uns Pfarrer Joe Hawes herzlich willkommen. Unsere Anwesenheit wurde an diesem Remembrance Sunday, an dem aller Gefallenen aller Kriege gedacht wurde, in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg ganz besonders hervorgehoben.
Den Gottesdienstablauf konnten wir, wie in vielen anderen Pfarren, auf Handzetteln verfolgen. Zur Kommunion, die im Knien in beiderlei Gestalt empfangen wurde, waren wieder Christ/innen aller Konfessionen herzlich eingeladen, ebenso zu einem Segen.
Bei beiden Gottesdiensten waren alle drei Priester/innen anwesend, jeweils in unterschiedlichen Funktionen.
Nach jedem Gottesdienst wurde beim Kiegerdenkmal auf dem Friedhof ein Kranz niedergelegt.








Um 11 Uhr standen sämtliche Fahrzeuge für 5 Minuten still. Auch die Passanten hielten für Schweigeminuten inne. Zu diesem Zeitpunkt fand das kommunale Gedenken des Bezirks beim Fulham Kriegedenkmal statt, das von Pfarrer Joe Hawes geleitet wurde. Alle Kommunalpolitiker und Vertreter/innen aller militärischen Einheiten sowie der Pfadfinder und der Polizei waren dabei vertreten. Auch dabei bedankte sich der Pfarrer noch einmal für unsere Anwesenheit.







Der exzellente Chor der Pfarre hat sehr viele junge Mitglieder, zwei bekommen ein Entgelt, alle anderen singen ehrenamtlich. Im Chor zu singen ist auch sehr gemeinschaftsfördernd (regelmäßige Pub-Besuche).








Aufnahme beim Gottesdienst um 9:30 Uhr


Wie in vielen anderen Pfarren gibt es auch in All Saints Fulham während des Gottesdienstes Kinderbetreuung, wobei die Kinder regelmäßig zur Kommunionspendung in die Messe kommen.
Am Familiengottesdienst nahmen mehr als 200 Personen teil, ca. ein viertel davon waren Babys und Kleinkinder. Trotzdem war es erstaunlich ruhig.

Im Pfarrgebiet leben ca. 4000 Personen, pro Sonntag besuchen 400 bis 500 (!) Personen die Gottesdienste.

Pfarrer Joe Hawes wies ganz besonders auf das Priestertum aller Getauften hin und damit auch auf ihre Pflicht, sich in der Gemeinde einzubringen.
Aktuell wurden für zwei Tage in der Woche Ehrenamtliche für Anwesenheit im Kirchenraum und Betreuung der Besucher/innen gesucht, da sonst die Kirche nicht offen gehalten werden kann.

Einmal im Monat lädt abwechselnd jeweils eine Familie nach den Gottesdiensten zum Mittagessen ins Pfarrhaus ein, zu dem 20 bis 30 Personen kommen. Diesmal durften wir hier Gast sein. Wir unterhielten uns besonders über die Vorbereitung auf die Sakramente.





Taufe von zwei Kindern nach dem Gottesdienst um 11:30 Uhr



Taufe: Als Vorbereitung für die Taufe müssen Eltern nach der Anmeldung verpflichtend an einem Vorbereitungsabend mit einem Priester/einer Priesterin teilnehmen. Außerdem werden sie von jungen Eltern, die vor nicht allzu langer Zeit ein eigenes Kind zur Taufe gebracht haben, zu Hause besucht. Dabei reden die Eltern nicht nur über die Taufe, sondern generell über die Herausforderungen, die das Eltern-Sein mit sich bringt, und wie diese im Glauben/in der Kirche/in der Pfarrgemeinde gelebt werden können.
Erstkommunion: Alter 7 bis 8 Jahre; Methode in der Vorbereitung ist oft der sogenannte Godly Play (Godly Play verbindet die theologische Überzeugung, dass sich Gott im Leben eines jeden Menschen erfahrbar machen will, mit dem pädagogischen Konzept von Maria Montessori. Siehe http://www.godlyplay.de/)
Firmung: Alter ab 13; sehr viele Erwachsene; als Vorbereitung sechs Termin. Die Firmung wird vom Bischof gespendet, der in die Pfarre kommt. Wenn die Firmung im Teenageralter gespendet wird, gibt es dasselbe Problem wie bei uns: Die Jungendlichen kehren der Kirche den Rücken.
Jungedaktivitäten sollen dem entgegen wirken: monatlicher Jugendclub (gap), Sonntagscafé für junge Erwachsene ab 10 Jahren in Kombination mit einem Gottesdienst.
Ehe: Vorbereitung durch den Priester.
Wenn ein geschiedenes Ehepaar sich noch einmal trauen lassen möchte, entscheidet der Priester anhand eines Sechs-Punkte-Kataloges (Versöhnung mit früherem Ehepartner, Kinder vorhanden, Meinung der Kinder, Meinung des Umfeldes, Trennungsgründe, Erkenntnisse aus der gescheiterten Beziehung), ob eine erneute Hochzeit möglich ist. Reverend Joe Hawes musste einige Paare bereits ablehnen.
Versöhnung: In der Fasten- und Adventszeit gibt es das Angebot, sich für einen halbstündigen Termin einzutragen, um das Sakrament der Versöhnung zu empfangen oder einfach ein Gespräch mit einem Priester/einer Priesterin zu führen. Dieses Angebot wird sehr gerne angenommen.